Samstag, 15. November 2008

Ego-Trip

Im Marathonplan für Triathleten besteht der längste Lauf aus einer Einheit über 2:15 und anschließenden 2 Stunden Rad. Das habe ich ja bis jetzt auch so in der Art praktiziert. Aber irgendwie hatte ich ja immer noch gehofft, daß mein Test-Halbmarathon so um die 1:38 endet und ich damit Bertlich samt sub 3:30-Aktion knicke und dafür lieber im Bergwerk oder im Siebengebirge locker laufe - so als Jahresabschluß quasi... Ja, nun hab ich aber letzte Woche den Halben so hingelegt, daß die 3:30 theoretisch drin wären - und was mach ich nun mit der Form??? Also versuch ichs, sagte ich ja bereits. Aber da ist der Kopf, der mir sagt: ohne Lauf über 30 km schaffst Du das nie!!!! In meinen früheren Vorbereitungen hab ich im Schnitt über 10 Läufe zwischen 30 und 35 km gemacht. Also mußte ich es heute tun. Eben fürs Ego. Deshalb auch Ego-Trip.

Bei leichtem Nieselregen laufe ich los, fünf Kilometer brauche ich, bis ich das gute Gefühl spüren kann - nach weiteren 15 bin ich irgendwie völlig im Eimer. Die notwendigerweise mitgeschleppte Trinkflasche am Gürtel wandert und hüpft auf und um meine Hüfte, das, aber der warme Tee darin ist einfach gut. Meine Beine fühlen sich nach 20 Kilometern an, wie sie das höchstens nach 42 dürften - ein Riegel gibt wieder etwas Power und langsam läuft es wieder, ich erhol mich wieder, ab Km23 bis 30 ziehe ich das Tempo an, bin aber meilenweit vom MRT entfernt. Egal, durchgebissen, der Friedhof in Diehlo beschehrt mir neues frisches Wasser und ein kurzes Gespräch mit einer Oma, die das interessant findet, was ich da tue und mir sagt, daß ich doch gar nicht so weit laufen müsse, ich wäre doch schlank... ;o) Das bringt mich dann doch zum Schmunzeln.
Den Berg, der folgt, gehe ich hinauf, er tut einfach weh, nicht nur der Berg, der gesamte Lauf ab Kilometer 20, aber es nützt nix, ich muß ja heim und ich werde einen Teufel tun, und den Telefonjoker ziehen. Nach 3:32 und 34,8 Kilometern ist es überstanden. Und was fang ich jetzt mit der Erkenntnis an?


Ich hab also wenigstens einen Langen Lauf gemacht. Er tat weh. Ich habe es nicht geschafft, eine Endbeschleunigung ala Greif hinzulegen. Ich war schon nach 20 Kilometern im Ar§§§. Ich hab mich weitere 15 Kilometer inkl. Tempoverschärfung durchgebissen. Ist das alles jetzt nun gut, oder schlecht für den Kopf? Ehrlich, ich habe keine Ahnung. Ich werd es also ausprobieren müssen in Bertlich. Ich bin nicht unbedingt davon überzeugt, das ich das schaffe. Das hat nichts mit Resignation zu tun, aber ich bin Realist. Aber eines fiel mir bei diesem Long Jog wieder ein: der Grund, warum ich Triathletin geworden bin... ich hasse lange Läufe über 2,5 Stunden :o))

16 Kommentare:

Anett hat gesagt…

Das wird schon, Kathrin. Mach dir nicht so nen Kopp. Dir steckte noch der voll gelaufene HM und das MRT-Training vom Donnerstag in den Knochen. In Bertlich stehst du ausgeruht am Start. Also ICH bin optimistisch.

Gute Erholung morgen in Brand. Meine Familie hat leider keine Lust, da geh ich eben laufen, so!

oko_wolf hat gesagt…

Du hast vor einer Woche Deine HM-Bestzeit geknackt und ein hartes Training in der Woche hinter Dir. Dafür war meiner Meinung nach das Tempo für den Langen (der offensichtlich auch Profil aufweist) zu schnell.

Keinen Kopp machen, wenn Du jetzt nicht überziehst, klappt das in Bertlich.

Die Erleberin hat gesagt…

Ich drücke auch die Daumen für Bertlih. Gehe wie meine Vorschreiber nicht davon aus, dass es dort so "schlecht" wird wie dieser Trainingsrun. Wettbewerbe sind immer mit besonderer Motivation gespickt und deshalb für positive Überraschungen gut!

Laufmauselke hat gesagt…

Jeder Lauf ist anders. Bei Deinem Programm vor dem langen Lauf ist es kein Wunder, das es weh tut:-)
Du machst das schon.
Liebe Grüße von
Laufmaus Elke

lonerunner hat gesagt…

Bei mir sind die wenigen Langen gut gelaufen (war auch nur einer über 30k), dafür der Marathon schlecht.
Bei dir wird das ganz sicher umgekehrt laufen...
Gruss Jörg

Kerstin hat gesagt…

Seit wann kann man denn einen langen Trainingslauf mit dem Wettkampf vergleichen?
Mach dir mal keine Sorgen, sondern denk positiv, denk an deinen tollen "Halben" und dass du es auf jeden Fall schaffen kannst.
Mir hat in Boston eine Tempotabelle mit Meilensplits (bei dir wohl eher km) geholfen, damit ich nicht zu schnell losgerannt bin, sondern immer schoen ganz genau im geplanten Tempo. Der Forerunner ist ja auch nicht immer 100% zuverlaessig.
Viel Glueck und Erfolg in Bertlich!

Blumenmond hat gesagt…

Ich denke auch, dass Du das machst. Du weißt doch, dass es unterschiedliche Formtage gibt und am Wettkampftag ist eh alles anders.

Gerd hat gesagt…

34,8km ist ja auch nicht unbedingt die Strecke für jeden Tag. Und ab und zu mal ein bisschen Quälen schadet ja nicht.
Ich finde es toll das Du es durchgezogen hast. Das bedeutet, dass Du mit deinem Willen schon verdammt viel erreichen kannst. Macht im Wettkampf den entscheidenden Kick aus.
Ich drück dir die Daumen.

Anonym hat gesagt…

Oft ist es doch so: Läuft es in der letzten Trainingswoche nicht sooo dolle, dann wird der WK um so besser. Ich drücke ganz fest die Daumen. Du schaffst Das!

Kerstin hat gesagt…

Ja, genau, Michi. Die letzten Tage vor Boston kamen mir meine langsamen 10-km-Laeufe auch ganz furchtbar anstrengend und zaeh vor. Dabei war der Marathon selber einfach genial. Sogar das Warmlaufen vorher war irgendwie anstrengend. ABER DANN!!!
Denk daran, Kathrin! Du wirst es mal wieder allen zeigen!

Den Kommentar von der Omi fand ich auch lustig ;-)

Anonym hat gesagt…

Bis getz hasse noch allet geschafft. Also auch Bärtlich.
Es grüßt der
HIGHOPIE

Kathrin hat gesagt…

Jetzt hört doch mal auf, ich sagte doch, ich bin Realist... Also ohne Scheiß jetzt, ich bin nicht sicher und das Beste zum Schluß: ich finde es nicht mal schlimm ;o)

Aber lieb von Euch, daß Ihr mir Mut machen wollt :o)

Oli.F. hat gesagt…

3:32h - wie ungemütlich. als 30+ verweigerer natürlich ein no go :-)
hast du schon mal probiert die geschwindigkeit bei den ldl's zu erhöhen. mit über 1 minute über mrt bist du eher am unteren rand. gerade wenn man sich nicht nach klassischen läuferplänen vorbereitet kann man so ein bissl mehr "zug" in den lauf bringen. bei greif z.bsp. wäre das nicht ratsam.

Kathrin hat gesagt…

Wie Oli, das meinst Du doch nicht im Ernst, oder? Du meinst, ich war zu langsam??? Ja, vielleicht hast Du ja Recht, aber ich war auch so schon völlig im Eimer...

Oli.F. hat gesagt…

*lach*
kein problem kathrin. fiel mir nur gerade so auf.
in deinem leistungsniveau werden die ldl's in 5:30-5:40 (flach) gelaufen.
manchmal läufts sichs ja mit ein bisschen zügiger auch leichter.

Kathrin hat gesagt…

Ja, man ist schneller fertig, das stimmt wohl... ;o)